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Tbilisi - Georgien - unendliche Weiten auf engstem Raum

  • Sabine Köhler
  • 4. Apr. 2020
  • 16 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Apr. 2020

14.05.2018 - 23.05.2018

Anreise und Tag 1

Viel zu früh am Flughafen kann ich in Ruhe einchecken, die kleine Maschine der Turkish Airlines ist ausgebucht. Das vorab vom Reiseunternehmen bestellte vegane Essen schmeckt sehr gut: grüne Bohnen in Tomatensoße mit Reis, darüber gieße ich ein delikates Oliven-Zitronenöl. Ein kleiner Salat mit dicken weißen Bohnen ergänzt das Menü, die Nachspeise aus einer Kokoscreme mit Pfirsichhäubchen ist erfrischend, der obligatorische Tomatensaft mit Pfeffer und Salz rundet alles ab.

nächtlicher Anflug auf Tiflis

Dann wende ich mich wieder dem umfangreichen Entertainmentprogramm der Fluglinie zu…die zwei Stunden Aufenthalt in Istanbul vergehen schnell mit kurzer Wartezeit, bis auf der Anzeige des Gates der Weiterflug nach Tiflis angezeigt wird. Die Kontrollen beschränken sich auf den Pass. Im Flieger quengeln ein paar müde Kleinkinder in den Armen ihrer Mütter, das Essen ist wie ein Dejavue, nur das dieses Mal das Oliven-Zitronenöl fehlt. Kurzweilig ist der Flug mit einer wundervollen Aussicht auf bunt beleuchtete Städte in der Nacht und ein paar Schlafminuten in meinem bequemen, gut gepolsterten Sitz.



süß eingelegte Walnüsse
süß eingelegte Walnüsse

Nachts kurz nach 3 Uhr am Flughafen angekommen, gibt es nur eine kurze Passkontrolle, Koffer vom Laufband schnappen, erstaunt die fremdländischen runden Schriftzeichen mit englischer Übersetzung oder bekannten und unbekannten Firmennamen in arabischen Buchstaben bewundern und zum Ausgang. Dort finde ich Tamar nicht gleich in der Menschenmenge nachts um halb 4, ihre Freundin ist dabei, die uns mit ihrem Auto auf maroden Straßen durch die Stadt zu Tamars Wohnung bringt. Im geschmackvoll eingerichteten Wohn-/Schlaf-/Arbeitszimmer ist das Ehebett für mich bereitet, sie selbst schläft auf der kleinen Eckcouch. Gegenüber einer sich über die Zimmerlänge ausstreckenden hellen Wohnwand, die mit Büchern bestückt ist und 2 PC-Arbeitsplätzen sowie einem großen modernen TV-Flachbildschirm, steht nur das Doppelbett und die Couch, für mehr ist kein Platz. Das passende helle Laminat und die Deckenbordüre lassen den Raum hochwertig aussehen. Verschiedene Figuren zieren die Regale, am hellbraunen das Sonnenlicht durchlassenden Vorhang hängt an einer Sicherheitsnadel ein Mobile mit hölzernen Elefanten. Das edel schwarzweiß gekachelte Minibad mit Dusche und WC grenzt an die hübsche winzige Küche, der schmale Flur ist mit einem Fahrrad, ein paar Schuhen und meinem Koffer gut gefüllt.

Das Frühstück am nächsten Vormittag fällt sehr üppig aus und ist zugleich als Mittag geeignet: ein Salat mit Tomaten, Gurken, Friseesalat, dunklem frischem Basilikum und frischen Korianderblättern. Dazu gibt es frische Erdbeeren, kleine pfirsichähnlichen Früchte, süß eingelegte Walnüsse mit weicher Schale, gegartes delikates Gemüse aus Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Koriander und Auberginen und helles Brot. Der gerade gebrühte Kaffee macht munter und tut gut.

Danach gehen wir die kurze brüchige Betontreppe hinab nach draußen. Das graue, ehemals von Sowjetsoldaten bewohnte Gebäude hat die besten Jahre lange hinter sich, doch das Äußere täuscht über die renovierten günstigen Wohnungen der Eigentümer hinweg.

Zu Fuß erkunden wir die Innenstadt, steigen zuerst in einen „Microbus“, der bis oben hin voll ist. Alle Sitzplätze sind besetzt, zwischen den Reihen stehen ebenfalls Fahrgäste. Rücksichtslos öffnen und schließen sich die Türen rumpelnd, innen drin wird bei einem mittendrin stehenden Schaffner ein Ticket gelöst.



Durch staubige Straßen manövriert der Fahrer in schwindelerregendem Tempo den Bus viele Straßen weiter, unterbrochen durch Stops an teilweise weit auseinander liegenden Haltestellen. Mir fallen die vielen Maria-Bilder über dem Fahrersitz in einer Leiste auf.


Mit Gehupe und wo immer auch ein Durchkommen ist, drängt sich der kleine ca 30 bis 40 Sitzplätze fassende Bus durch den dichten chaotischen Verkehr auf selten markierten Fahrbahnen.


Per pedes geht es weiter in der lebendigen von Menschen wimmelnden Innenstadt.


U-Bahnstation

Als unübersehbarer Tourist werde ich oft angesprochen von Restaurantmitarbeitern, Reiseanbietern und Verkäufern, die sich einen Verdienst erhoffen. Mit einer Plastikfahrkarte, die wiederaufladbar ist, geht es in die U-Bahn durch Kontrolldrehkreuze.


Eine endlos scheinende recht schnelle Rolltreppe führt uns in den Untergrund, kühler Wind weht mir entgegen. Digitale Leuchtanzeigen kündigen die nächste Bahn an.

eine von vielen unendlich langen Rolltreppen


Es gibt nur 2 Bahnlinien in Tbisili, Verwechslung kann es also kaum geben. In der Bahn sind keine weiteren Stationsanzeigen angebracht, auf Kameraüberwachung wird mit Schildern hingewiesen. Extrem laut sind die durch die offenen Kippfenster dringenden Fahrgeräusche, eine normale Unterhaltung ist nicht möglich. Die Türen öffnen sich schon, wenn die Bahn noch nicht ganz zum Stehen kommt, jeder muss sich beeilen mit dem Ein- und Aussteigen.

Wieder mit einer endlosen Rolltreppe oben angekommen, geht es durch lange mit vielen kleinen Läden bestückte Gänge bis zum Ausgang. Die Wärme der Sonne empfängt uns gnadenlos, ein Spaziergang durch den nahegelegenen Park tut gut.


Mosaiksteine als Wasserlauf

Ein kurzer Abstecher in einer russisch-orthodoxe Kirche, die mit reichlich

Deckenmalerei verziert ist, lässt mich andächtig staunen.


Wir finden ein Eiscafe, das mit Joghurteis wirbt, aber auch erfreulicher Weise 6 Sorten veganes Fruchteis anbietet. Ich lasse mir beglückt von jeder Sorte eine Kugel geben, Tamar fühlt sich mit 3 Kugeln schon fast überfordert.


Als draußen bei Sonnenschein ein paar Regentropen fallen, erklärt mir Tamar, dass man hierzulande dann sagt: die Sonne wäscht sich selbst. Mit der U-Bahn geht es zurück zu Tamars Wohnung, ein elektrisch angetriebenes Taxi mit elektronischer Musik bringt mich zum Hotel Tbilisi Inn für knapp ein viertel des Eis-Preises, der Fahrer bekreuzigt sich sehr oft 5-6 Mal, was mich sehr verwundert, zumal ich keine Kirche oder Mariafigur während der Fahrt entdecken kann.


Dann bringen wir mein Gepäck zum Hotel, in dem ich die nächsten Nächte verbringen werde.


Das Hotelzimmer ist komfortabel, das Bett mit vielen Kissen bequem und mit fester Matratze. Die gefüllte Minibar ist ergänzt mit mehreren kostenlose Wasserflaschen im Zimmer, die täglich neu hingestellt werden.



Heute Abend ist nur noch ein Ausflug in ein Restaurant geplant, für mehr fehlt mir wohl auch die Energie am ersten Tag. Ein wenig ausgeruht und hungrig warte ich auf Tamar vor dem Hotel, wir gehen auf meinen Wunsch zu Fuß zu dem von mir ausgesuchten Lokal gut einen km entfernt.

Den Autos auszuweichen bzw. geschwind über die Straßen zu gehen und auf den unebenen Wegen mit vielen Absätzen und Stufen mit groben Steinen und Löchern zu laufen, bedarf etwas mehr Aufmerksamkeit. Nicht immer gelingt es mir, Sehenswertes dabei zu beachten.


Nach kurzer Suche ist das Weinlokal Code de Vino in einer etwas vornehmeren Straße gefunden und ich genieße gegrilltes Gemüse mit einem vom Kellner empfohlenen heimischen Weißwein in einem ungewöhnlichen Glas. Kerzenschimmer, schöne Musik und das besondere Flair zaubern einen Hauch von romantischer Friedlichkeit zu unserer interessanten Unterhaltung auf englisch.


Der Rückweg zu Fuß durch dieStadt führt über eine beleuchtete Brücke und an einem Gewässer vorbei, in dem sich hell angestrahlte Gebäude spiegeln.




Erschöpft begebe ich mich im Hotel zurück zu Bett in Erwartung eines neuen interessanten Tages.














Tag 2

Ausgeruht freue ich mich auf das Frühstücksbüffet, das für mich als Veganer Blattsalat, Tomaten, Gurken, Oliven, Dressing zum selber mischen, Müsli mit Fruchtsaft und ein Fruchtmus bietet. Allein schlendere ich Richtung des botanischen Gartens, der mir ein wenig klein vorkommt, die nächste Grünanlage erreiche ich nach einem Umweg durch Baugebiet und vorbei an vielen halb zerfallenen Gebäuden in Sackgassen.

Die Straßenhunde sind hier am Ohr gekennzeichnet mit einer Plakette, sie liegen vereinzelt in Hinterhöfen oder auf öffentlichen Plätzen im Schatten oder in der Sonne. Ab und zu überquert eine struppige verstaubte Katze den Weg vor mir, verirrte Schmetterlinge suchen taumelnd nach Blumen, Spatzen spielen Fangen auf angelegten Wiesen oder in den Büschen. Zwischen den Straßenpflastern aus Kopfstein und den unbefestigten Wegen bahnen sich widerstandsfähige Bäume und etwas Grün ihren Weg.


Die mit Pflanzen angelegten Grünanlagen werden gerade bewässert, ein Zierbrunnen wird repariert, auf einem Balkon telefoniert ein Mann laut palavernd, eine alte verhüllte Frau sitzt am Straßenrand und bettelt. Fußgängerampeln werden hier ersetzt durch unter den Straßen hindurchführende Passagen, die bunt mit Graffiti besprüht oder dicht an dich mit kleinen Läden und allerlei Angeboten jeglicher Art gefüllt sind.








Die unwegsamen Wege sind keinesfalls geeignet für Radfahrer oder Rollstuhlfahrer, daher sind diese auch nirgends zu sehen. Schmale reparaturbedürftige Gehwege wechseln sich ab mit breiten Plätzen, jeder sucht sich mit Hupen oder per pedes seinen Weg zwischen Baustellenabsperrungen, überall parkenden und manövrierenden Fahrzeugen.


Auf einer Bank im Park halte ich inne, werde nur kurz gestört durch eine Getränke verkaufende Frau, die mir Softdrinks anbietet, die ich dankend ablehne.

Auf der Suche nach einem Restaurant komme ich wieder über die "Trockene Brücke" und die "Gläserne Brücke" und entdecke ein leeres Lokal mit Terrasse, sinke auf Polstern vor einem Glastisch nieder.


Das kühle Bier und der Salat erfrischen mich. Eine deutsche Reisegruppe mit 40 Rentnern werden von der jungen Reiseleiterin auf dieselbe Terrasse geleitet, Lachen und Unterhaltungen lassen mich schmunzeln, in deutscher Sprache werde ich von der Reiseleiterin angesprochen und wir tauschen ein paar Sätze aus. Die Rechnung wird in einem hübsch verzierten hölzernen Kästchen überreicht, in das ich das Geld hineinlege.


Auf meinem Weg zurück zum Hotel werde ich wie auch zuvor schon von langsam vorbeifahrenden oder am Straßenrand stehenden Taxifahrern gefragt, ob ich ein Taxi wolle, was ich immer verneine aufgrund der dann fehlenden Möglichkeit, allein zu erkunden und zu photografieren.


Wasser tropft und rinnt von einem bewachsenen alten Felsen- oder Mauerteil hinab und spendet den Moosen, Flechten und angrenzenden Grünpflanzen Feuchtigkeit. Statuen und moderne Architekturelemente ziehen die Blicke der Touristen an, am Wegesrand fordern immer mal wieder kleine Münzkästen mit Heiligenfiguren zum Spenden auf, eine Bachstelze wippt kurz auf einer Balustrade mit dem Schwanz, bevor sie weiter fliegt, Tauben suchen gurrend nach Futter.


Zurück im Hotel muss ich erst einmal ausruhen, für das Abendessen steht das Kiwi Vegan Café auf meinem Plan. Die wunderschön beleuchtete Stadt verleitet zu einigen Photos, im Café bestelle ich mir eine riesige Pizza mit Erdbeersmoothie und hinterher einen bekömmlichen kühlen Weißwein. Auf dem Rückweg zum Hotel geht es wieder über die Metekhi Bridge, von der man einen sehr guten Ausblick in beide Richtungen über den Fluss hat und wundervolle Nachtaufnahmen der beleuchteten Stadt machen kann.









Tag 3

Nach meinem Frühstück mit Panoramafoto aus der 5. Etage beschließe ich, heute an den großen Tbilisi See zu wandern.





Bepackt mit Kamera, Rucksack, einer Wasserflasche und Kleinkram orientiere ich mich an der GPRS-Karte auf meinem Smartphone. Bergauf und bergab führen mich Straßen und Wege zwischen Häusern hindurch.


Die Stadtgeräusche lasse ich hinter mir, hier gibt es manchmal Fußgängerampeln außerhalb des Stadtkerns, Schwalben segeln am blauen Himmel. Nach einem Drittel der Strecke lasse ich mich von einem russisch sprechenden Transporterfahrer mitnehmen, da es auf der Schnellstraße ohne Fußweg zu gefährlich wird. Er bringt mich bis nah an den See und ich bedanke mich, verwehre ihm aber seinen Wunsch nach meiner Mobilnummer. Von hier aus orientiere ich mich an meiner Landkarte auf meinem Smartphone und laufe auf einer unwegsamen Schotterstraße weiter. Ich scheitere jedoch daran, ganz an den herrlich blauen See zu kommen.



Ein wohl ehemaliges großes Lokal mit Außenterrasse ist eingezäunt und unbewohnt, nur durch den Zaun hindurch kann ich zum See schauen. Ein anderer Weg führt mich an einem verlassenen Dino-Freizeitpark vorbei, endet jedoch auch bei einer Halle, aus der Arbeitsgeräusche dringen, das Ufer ist nicht erreichbar. Wieder zurück an der Schnellstraße, auf der eigentlich nur 40 km/h erlaubt sind, laufe ich auf dem Seitenstreifen, bis ein Taxi anhält, in dem bereits eine junge georgische Familie sitzt. Sie nehmen mich mit bis hinter den See und ich beschließe, von dieser Seite einen Versuch zu starten.


Auf einer Anhöhe direkt am See setze ich mich einen Moment, niedrige Diestelarten und harte Gräser sind die einzigen überlebenden Pflanzen auf dem kargen Grund. Der Blick über den See entschädigt mich für Odyssee.


Da ich kein Café oder Restaurant entdecken kann, stelle ich mich in einer Kurve mit Haltemöglichkeit wieder an die Straße und ein anderer georgischer Einwohner hält netter Weise und bringt mich sogar bis nach Tiflis zurück. Dankbar steige ich in der Nähe des botanischen Gartens aus und laufe Richtung Hotel zurück.


Im Lokal Lalaland, das nur ein unscheinbares Stellschild vor der Tür stehen hat, auf dem mich der Kebab anlockt, ist es innen üppig bunt dekoriert. Ich entscheide mich für einen Salat mit Walnusssoße und einem Glas Weißwein. Walnüsse werden hierzulande viel zu den Speisen verarbeitet, hörte ich gestern die Reiseleiterin der Seniorengruppe sagen.











Um 19 Uhr bin ich verabredet mit Tamar und einem jungen Paar aus meiner veganes Facebookgruppe, das zufällig auf Weltreise gerade in Tiflis ist. Bei leckerem Essen tauschen wir interessante Informationen aus, Reisetipps von Tamar werden freudig notiert und Tamar und ich beschließen, am nächsten Tag einen Tagesausflug nach Kazbegi zu unternehmen. Da es dort im Gebirge um die 10 Grad kühl sein wird, sind feste Wanderschuhe und eine warme Jacke angesagt.


Auf dem Rückweg zum Hotel zeigt Tamar mir noch einen natürlichen Wasserfall und die heißen Quellen, die jedoch im Thermalbad ummauert sind. Ein Froschkonzert umgibt uns auf den vielen kleinen Brücken zum Wasserfall hin, die kühle Luft zwischen den Felsen schmeckt nach Schwefel. Auf einer Brücke sind beidseitig die Geländer mit vielen hundert Liebesschlössern behangen, Fledermäuse jagen fast unbemerkt über uns nach Beute.


Auf dem Weg hinab in das bunte und musikalisch sehr individuelle Nachtleben rasten wir kurz an einer Pianobar auf ein Erfrischungsgetränk zum Abschluss eines wundervollen Tages.







Tag 4

Früh um 7 Uhr treffe ich mich mit Tamar für eine Tour nach Kazbegi/Stepantsminda in 1700 m Höhe, einem kleinen Städtchen in den kaukasischen Bergen. Erst um 09:00 Uhr fährt der 18 Personen fassende Ford Transit los, pro Person und Fahrt kostet es 10 Lari, das sind umgerechnet 3,47 Euro für die dreistündige Fahrt.



Über unzählige Serpentinen brettert der Fahrer mit geübten Überholmanövern die endlos scheinende Strecke hinauf und hinab. Der Straßenrand ist nicht überall befestigt, Abbruchstellen sind dürftig abgesperrt, Geröll und Felsbrocken liegen an den Seiten – wohl von einer letzten Lawine in diesem Skigebiet. Unterwegs tummeln sich Rinder auf der Straße, überqueren sie auf der Suche nach Futter. Auch Pferde grasen in aller Ruhe zaunlos am Straßenrand, die Fahrzeuge weichen einfach nur aus ohne zu hupen. Die Aussicht zu allen Seiten aus den Busfenstern fasziniert mich sehr. Mitunter ist die Straße durch Geröllabschnitte unterbrochen, Bauarbeiter bessern sie alle paar Kilometer aus.

(Photo-Slideshow)


Gegen 12 Uhr kommen wir an, gehen erst einmal in ein Café mit WIFI und essen etwas. Danach geht es zu Fuß bergauf, das Panorama um uns herum ist atemberaubend schön, auf den umliegenden sonnenbeschienenen Berggipfeln sind Schnee- und Eismoränen, die wild gewachsenen Bäume dort stehen unter Naturschutz, zusätzlich angepflanzte Nadelbäume ergänzen den Bewuchs. (Photo-Slideshow)


Plätschernd in Rinnsalen und Bächen bahnt sich das eiskalte Wasser aus den Bergen seinen Weg hinab ins Tal. An einem kleinen Lokal ruhen wir aus, trinken etwas und genießen die Stille im Sonnenschein auf zusammen gezimmerten einfachen Sitzbänken und Baumstümpfen, die als Tische dienen. Eine schwarze Raupe überquert schnell den Tisch und verschwindet auf der Unterseite, eine Hummel fliegt brummend vorbei.


Ausgeruht geht es bergab etwas schneller, die Berge begeistern uns einmal mehr.








Da der Bus noch nicht abfährt, entscheiden wir uns für einen PKW gegen geringen Aufpreis und brauchen nicht warten. Auf dem Rückweg überholt uns eine Hochzeitskolonne in Autos, eine alte über die Straße rennende Frau veranlasst uns zu einer Vollbremsung, ein Hund outet sich flüchtend mit braunem Federvieh im Maul als Hühnerdieb.


In Tbilisi angekommen geht es wieder mit der Metro im Untergrund zurück, Tamar fährt zum Arbeiten in die Uni, ich ins Hotel zum Relaxen. Von der Straße vorm Hotel dringt Blasmusik mit Filmmelodien herauf, Lautsprecherdurchsagen ertönen, Fähnchen sind an den Häusern aufgehängt. Langsam wird es dunkel und die Luft kühlt etwas ab. Das Abendessen auf der Terrasse in der 5. Etage des Hotels wird begleitet von einem kurzen Feuerwerk, Tanzmusik einer großen Feier aus der gegenüberliegenden obersten Etage eines anderen Hauses und den Geräuschen der bunt beleuchteten Stadt.

Tag 5

Heute lasse ich mir Zeit, es ist Samstag und auch am Wochenende haben alle Geschäfte auf, sogar bis Samstag Mittag die Bank. Tamar muss heute an ihrem Projekt arbeiten und ich ziehe allein los. Ein kurzer Bummel im kleinen botanischen Garten, ein Mittagessen in einem Lokal mit Sitzmöglichkeit auf weißen verschnörkelten Bänken und Stühlen, von angenehmer Musik begleitet, Sperlinge spielen auf der Wiese, nur die beiden Männer mit dem Äffchen und dem großen Papagei stören meinen Sinn für ein gutes Tierleben. Das Äffchen ist angezogen mit Hose und Jacke, beide Tiere sollen zum Amüsement der Touristen da sein und werden den ganzen Tag in der Hitze präsentiert für Photos und Späße…

(Photo-Slideshow)


Die Seilbahn zieht mich an, der Blick über Tbilisi während der kurzen stillen Fahrt ist imposant. Oben angekommen säumen viele kleine Buden mit Andenken den Weg.


Hinter der Mauer hinüber auf der anderen Seite breitet sich als grüne Oase der Nationale botanische Park aus. Endlos dehnen sich Bäume und Büsche aller Art aus, ein Wasserfall rauscht einen steilen Abhang hinab, nachdem er sich aus vielen Rinnsalen aus den Höhen hinabschlängelt, eine schlangenähnliche helle Schleiche überquert den Weg vor mir, Vögel zwitschern ihr Konzert.

Ein Eichelhäher huscht durchs Buschwerk, wundersam gebogene Gewächse zieren einen kleinen Abhang, unbekannte Blüten sitzen wie rosa Wattebäusche auf den Zweigen, es ist wie im Märchenwald. Frösche suchen quakend Anschluss, Grillen zirpen und am Wegesrand raschelt es im Unterholz. Eine blühende Pinie lasst mich staunend stehen bleiben, gelb blühende niedrige Kakteen leuchten mir entgegen. (Slideshow)



Gut 2 Stunden später strebe ich dem Ausgang zu und nutze wieder die Seilbahn zur Abfahrt in die Stadt. Nach einem Abendessen mit sehr delikatem Rotwein, der beinahe an einen Likörwein erinnert, gehe ich bei ersten Regentropfen zurück zum Hotel. Die Dämmerung senkt sich über das Tal, die Luft kühlt ein wenig ab. Auch dieser Tag war beeindruckend für mich und ich bin glücklich, hier sein zu können.










Tag 6

Gegen 10 Uhr nach dem Frühstück treffen wir uns wieder vor dem Hotel, heute geht es nach Mtskheta, der ehemaligen Hauptstadt von Georgien. Mit der U-Bahn fahren wir ein paar Stationen bis zu einem Marktplatz, an dem zur Weiterfahrt etliche Transporter und Kleinbusse warten in alle möglichen Richtungen. Für 1 Lari können wir einsteigen und sind nach nicht allzu langer Fahrt in dem kleinen Ort angekommen.

Berühmt ist er für seine historische Kirche – ein UNESCO-Erbe, dessen Erbauer der Sage nach die Hand abgeschlagen wurde nach Vollendung des Baus, damit er nicht ein gleiches Architektenkunstwerk nochmals errichten konnte. Viele Buden sind für die Touristen an der Straße, ich kaufe mir Ohrstecker und drei Tütchen gemischte Gewürze, dessen Duft mir Appetit machen.


Etliche Photos später und einem Spaziergang durch den Ort, wollen wir nicht auf den nächsten Bus warten, da dieser ebenso wie alle vorherigen überfüllt ist aus Mangel an Konkurrenz. Ein Taxifahrer bringt uns für je 10 Lari bis vor mein Hotel zurück. Nach ein paar Stunden Rast im Hotelzimmer nehme ich mir ein Taxi und lasse mich zu einem Thai-Massagesalon bringen, der lt. Internet gute Bewertungen hat (Golden Fingers Thai Massage) und für 55 Lari genieße ich eine umwerfende Fußmassage, in die auch die Beine und zum Schluss Nacken, Schultern und 2 Körperdrehungen zur Entwirrung der Wirbelsäule einbezogen werden. Dass zwischendurch fast komplett das Licht ausgeht und sich die beiden asiatischen Frauen über die Kabinenwände hindurch zum Sicherheitscheck kurz unterhalten, da in dem anderen Bereich ein Mann von der sehr jungen Asiatin behandelt wird, stört mich nicht. Danach fühle ich mich wie neugeboren und gehe zu Fuß mit kurzem Stop in Restaurant 1001 Nacht den Weg zum Hotel zurück.


Die geschenkte Flasche des selbst hergestellten Rotweins von Tamars Vater lacht mich an und ich bin überrascht von dem guten würzigen etwas rauchigen Geschmack. Im Gepäck darf ich sie nicht mit nach Haus nehmen, darum teile ich sie mir für die letzten Tage im Hotelzimmer ein. Die ebenfalls überreichten 2 Gläser eingelegten Walnüsse verstaue ich schon in meinem Koffer. Etwas müde von allen Tagen begebe ich mich zu Bett.









Tag 7

Nach dem Müsli-Frühstück im Hotel mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum Wellness-Spa-Center Sam Raan Spa, verlaufe mich ein wenig und finde Dank der GPRS-Map doch noch dorthin mit Umweg zur Deutschen Botschaft in Tiflis. Ein hilfsbereiter Security-Mann vor einem gläsernen Gebäude bedeutet mir mit Zeichensprache, dass ich um die nächste Ecke nur noch 50 m zu laufen habe. Im kleinen Vorraum am Empfang fragt eine Dame auf englisch, wohin ich möchte, gibt telefonisch etwas weiter und sagt mir, ich solle mit dem Fahrstuhl nach unten fahren. Dort gelange ich in eine überwachte Tiefgarage mit Portier, der auf einem kleinen Laufband meinen Minirucksack durchleuchten lässt und mir dann mit Handzeichen die daneben liegende Tür zum Spa-Bereich zeigt. Dort ist wiederum ein Tresen mit einer Dame, die meinen Namen und das von mir bewohnte Hotel in Tiflis wissen möchte. Meine gewünschte Massage ist erst um 17:30 Uhr, aber in dem Sauna-Wellness-Bereich gibt es genügend Möglichkeiten, die nächsten gut 5 Stunden zu genießen. Leider habe ich meinen Badeanzug vergessen und kann somit nicht das Schwimmbecken nutzen. In der Damenumkleide sind viele codegesicherte Schränke mit allen Utensilien wie Bademantel, Handtuch, Badelatschen, Rasierer, Zahnbürste, Kamm, Schuhputzzeug, Massageschwamm und Schmuckkästchen. Nach einem Besuch in der Dampfsauna, auf Ruheliegen, in einem Kristall-Ruheraum, 3 verschiedenen Sorten Getränken und Apfelscheiben kann ich glücklicher Weise doch schon viel eher in den Genuss der einstündigen 4-Hand-Massage kommen. Unter meinem Gesicht auf der Massageliege ist ein Gefäß mit dezent duftenden Blüten aufgestellt, das ich zuerst bäuchlings liegend wohlwollend wahrnehme. Eine Mischung aus thailändischen, Reiki und klassischen Massagen mit viel Öl von Fuß bis Kopf lässt mich vollständig entspannen.


Anschließend wird mir der gewünschte grüne Tee auf einem hübsch dekorierten Tablett mit Kännchen gereicht, den ich bequem in einem riesigen Korbsessel zu mir nehme. Ausgeruht und hungrig bringt mich ein Taxi zum Lokal meiner Wahl und obwohl der georgische Kellner trotz Fingerzeig auf das gewünschte Mahl nicht das richtige bringt, bin ich zufrieden mit Speis und Trank. Gesättigt gehe ich den kurzen Weg bergauf zum Hotel zurück. Heute ist Pfingstmontag, aber auch an Wochenenden und Feiertagen herrscht hier reger Verkehr auf den Straßen und alle Läden haben geöffnet. Nur die Banken sind von Samstag Mittag bis einschl. Sonntag geschlossen.


Tag 8

Der letzte Tag vor der Abreise ist angebrochen, nach Rückfrage per FB Messenger an Tamar, versuche ich den Weg zum nächst größeren Supermarkt zu finden. Eine U-Bahn-Station vom Hotel entfernt lande ich am Liberty Square. (Slideshow)

Ein großes Shoppingcenter mit moderner Glasfront lädt mich ein, hinein zu schnuppern. Über 5 Etagen verteilen sich viele Markenshops, wie Karl Lagerfeld, H & M, Applestore und weitere mir unbekannte Namen. Rolltreppen führen von der Tiefgarage bis hin zur oberen Etage mit Kino und Bowlingcenter. Es ist ziemlich leer hier und ich frage mich, wie die Läden sich hier halten können. Einen Supermarkt entdecke ich nicht.


Wieder hinaus auf der Straße gehe ich in die andere Richtung, flaniere in einem alten öffentlichen Garten, in dem Neuanpflanzungen anstehen, gewerkelt wird und sich ein paar Menschen tummeln oder auf Bänken sitzen. Im Gras hockt ein kleines Mädchen mit Sandspielzeug an einer mit frischer Erde angehäuften Pflanze, die Mutter steht wohlwollend daneben. Einen Sandspielplatz gibt es hier nicht, nur ein paar Klettergeräte und eine Rutsche sind installiert. Wieder aus dem Park hinaus unterquere ich die Straße in einer Passage, in der wie auch in vielen anderen Verkäufer in Minishops ihre Ware anbieten.


Auch nach dem Gang um einen Wohnblock herum kann ich keinen Lebensmittelladen entdecken. Also fahre ich wieder zurück zum Hotel und bin rechtzeitig an der Gondel-Station um Tamar zu treffen. Wir wollen noch einmal in den botanischen Garten zu einem entspannten Pläuschchen. Bergauf und bergab spazieren wir in der grünen Lunge Tbilis und Tamar erzählt mir, dass es schon viele Kämpfe und Proteste gab, weil die älteren Leute und die Regierung in dem Nationalpark an den Felsen Hotels aufbauen wollten und dafür die Natur weichen sollte. Der Premierminister hat bereits ein Stück des Nationalparks gekauft und wohnt hier in einem meines Erachtens hässlichen riesigen Gebäude, das aus viel Metall und Beton besteht. Weitere Landstücke hier zu kaufen und zu bebauen wurde ihm vom Volk verwehrt. Die Jugend Georgiens ist hier eher bedacht darauf, die Natur und historischen Gegenden zu schützen, als die ältere Generation.


In dem einzigen Café des Parks bestellen wir etwas zu essen und zu trinken. Eine junge Katze bettelt miauend um Futter, ich gebe ihr ein paar Streicheleinheiten und sie legt sich mir zu Füßen. Mein Essen besteht aus roten Bohnen-Bällen mit Walnüssen und einer pikante Walnusssoße, der süße Weißwein dazu ist wieder köstlich. Der Wind bringt den aufgeklappten Sonnenschirm zum Umkippen und der Kellner eilt herbei und klappt ihn zu. Auch bei bedecktem Himmel sind die 27 Grad zu spüren. Wir wandern durch die Stadt zu einem Supermarkt, ich kaufe eine Portion Walnüsse für zuhause und noch ein paar Erdnüsse für die Rückreise.


Eine Station ist es von hier mit der Metro vom Liberty Square zu Station Avlabari, die 100 m von meinem Hotel entfernt liegt. Wir verabschieden wir uns oben auf dem Platz, es regnet jetzt in Strömen und ich eile durchnässt schnell zum Hotel. Tagebuch schreiben und Koffer packen stehen nur noch für heute an; ich will etwas früher ins Bett, weil ich vor dem Frühstück aufstehen muss.


Abreisetag

Meine vegane Lunchbox kann ich um 7 Uhr an der Rezeption abholen, leider wurde vegan mit vegetarisch verwechselt und ich habe mir nur 2 Scheiben trocken Brot und 2 Kekse ausgewählt. Ein Shuttle bringt mich zum Flughafen und ich werde fast meine letzten Lari bei der Bezahlung los. Im Flieger der Türkisch Airlines ist das Frühstück erstaunlich vielfältig: 5 verschiedene Sorten Fruchtstücke, ein Nusskuchen, 2 Scheiben Toast zusammengeklappt mit Auberginencreme und -stücken dazwischen, ein Brötchen mit separater pflanzlicher Margarine und Kirschmarmelade. Der Flug ist kurzweilig und ich gönne mir am Flughafen Atatürk in Istanbul eine Schultermassage. Nur noch gut 3 Stunden Flug liegen vor mir bis Bremen.


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